In Berlin kam es am Donnerstag zu einer Massenschlägerei am Alexanderplatz, die durch zwei YouTuber ausgelöst wurde. Es gab mehrere Verletzte, die Polizei nahm zahlreiche Personen fest.
Ein Streit zwischen zwei YouTubern hat auf dem Berliner Alexanderplatz eine Massenschlägerei ausgelöst. Anstoß war die Ankündigung von „ThatsBekir“, der über insgesamt 260.000 Abonnenten verfügt, auf dem Platz ein Treffen mit seinen Zuschauern zu veranstalten.
„ThatsBekir“ rief vor einer Woche dazu auf, ihn am Donnerstag um 17 Uhr zu treffen. „Bahar Al Amood“, der lediglich 13.000 Abonnenten aufweist, sei dies sauer aufgestoßen und habe „ThatsBekir“ davor gewarnt, Berlin zu betreten. Die beiden sollen sich deshalb auf Instagram gegenseitig als „Hurensöhne“ beleidigt haben, berichtet die BZ. Al Amood sei Mitglied einer Berliner Großfamilie mit arabischem Hintergrund, heißt es.
Bekir befindet sich auch in einer Fehde mit Younes Amiri, der selbst kein ungeschriebenes Blatt ist:
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Die Polizei bestätigte, dass sich daraufhin viele Freunde und Verwandte von Al Amood gemeinsam mit ihm zum Alexanderplatz aufgemacht hätten, um Bekir zu konfrontieren. Insgesamt 400 Personen sollen vor Ort gewesen sein.
Bekir soll Unterstützung von einem Mann namens Ashraf bekommen haben, der als Vermittler zwischen den beiden kontrahierenden YouTubern gegolten haben soll. Al Amood soll Bekir angesprochen haben: „Du weißt, Du hast Familie beleidigt. Du weißt, bei Familie gibt‘s kein Spaß mehr, Habibi. Da geht‘s um Ehre.“
Kurz darauf soll Bekir körperlich angegriffen worden sein, woraufhin sich eine Schlägerei zwischen insgesamt 50 Beteiligten entwickelte, berichtet der rbb.
Verletzte Polizisten, Grabenkrieg im Gleisbett
Insgesamt 100 Polizisten befanden sich in der Nähe des Alexanderplatzes und beobachteten das Treffen bereits vor der Eskalation. Als die ersten Schläge fielen, sei die Polizei eingeschritten und habe Schlagstöcke sowie Pfefferspray eingesetzt.
Weitere 50 Polizisten wurden herbeigerufen, um der Masse etwas entgegensetzen zu können. Zwei Polizisten wurden dabei leicht verletzt. Einige Jugendliche versuchten zwischenzeitlich, einen der Beamten in die Menge zu ziehen. 20 Personen sollen in die nahegelegene U-Bahn gerannt und in das Gleisbett gesprungen sein. Darin bewarfen sie sich mit Schottersteinen, erklärte ein Polizeisprecher.
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Die Menschenmenge scheint vorrangig auf der Seite von Al Amood gewesen zu sein, wie aus Videoaufnahmen hervorgeht. Ein Junge erklärte der BZ gegenüber: „Bekir hat unsere Schwestern beleidigt“, ohne dies weiter auszuführen. Ein anderer Junge erklärte protzend: „Walla, ich hab ihm [Bekir] 50 Bomben gegeben.
Insgesamt dreizehn Strafermittlungsverfahren sollen Polizeiangaben zufolge eingeleitet worden sein, vorwiegend aufgrund gefährlicher Körperverletzung. Neun Personen wurden vorläufig festgenommen, wobei sich einige zu wehren versuchten. Einer erklärte provozierend: „Ich arbeite nicht, habe zwei Handys, 190-Euro-Schuhe, eine Prada-Hose und das alles nur mit Drogenverkäufen.“
Al Amood verteidigt sich, Polizei verurteilt die Tat
Al Amood verteidigte die Aktion auf Instagram und schob Bekir sowie der Polizei die Schuld zu (von der PlayNation-Redaktion unbearbeitet):
„Ich hoffe dass es euch allen gut geht, es tut mir leid das mit der Polizei! Wir haben versucht es mit reden zu klären, aber er hat nicht mit sich reden lassen! Ich habe gefragt, warum er hurensohn sagt? Er lacht einfach
Es tut mir nochmal leid an alle verletzten die von der Polizei gepfeffert wurden sind! Macht eure Augen mit selta Wasser und ich wünsche euch das beste!
Mit geht es Hamdulillah [arabisch für: Gott sei Dank] gut bis auf diese Pfeffer hahaha
Passt auf euch auf und wir werden das noch klären!! Es hat alles erst jetzt angefangen! Ich werde euch am laufenden halten und schickt mir alle Videos einige habt Danke“
Bekir hingegen äußerte sich kurz und knapp:
„Mir geht es sehr schlecht. Ich hoffe, dass ich morgen reden kann. Ich brauche Pause.“
Die Polizei verurteilte die Schlägerei:
„Es wird scheinbar Mode, ganz bewusst Pulverfässer aufzumachen, um mehr Follower, Abonnenten und Klicks zu generieren. Es gibt Sinnvolleres als seinen Bekanntheitsgrad dafür zu nutzen, jungen Gewaltbereiten eine geeignete Plattform in der Öffentlichkeit zu bieten und mit voller Absicht das Risiko einzugehen, dass die Lage eskaliert.“