Nach zehn Jahren bringt der Regisseur des Erstlingswerks endlich die lang ersehnte Fortsetzung zu „Zombieland“ in die Kinos. Erneut mit Woody Harrelson, Jesse Eisenberg, Emma Stone und Abigail Breslin in den Hauptrollen.
Diese Review ist die persönliche Kritik eines Redakteurs und spiegelt nicht die Meinung des ganzen PlayCentral-Teams wider.
Fortsetzungen zu Überraschungshits sind immer so eine Sache. Vor allen Dingen, wenn zehn Jahre zwischen den beiden Teilen liegen. Manchmal versuchen die Macher einfach ein wenig zu hart, das Erstlingswerk zu kopieren und in anderen Fällen ist der Wunsch nach etwas völlig Neuem so groß, dass außer Acht gelassen wird, warum das Original eigentlich so erfolgreich war. Und bei Zombieland: Doppelt hält besser ist es sogar noch ein bisschen komplizierter.
Schließlich war die Geschichte von Teil 1 ursprünglich als Serienformat gedacht, was man dem Aufbau und dem Erzählstil des 2009er-Films definitiv anmerkt. Jahre später wurde wieder versucht, eine Serie aus dem Stoff zu zaubern, doch ging der Versuch bereits mit der Pilotfolge sang- und klanglos unter. Und genau dieses Scheitern hat letztendlich dazu geführt, dass wir nun endlich eine richtige Fortsetzung bekommen.
Eine ordentliche Fortsetzung
Bevor ich auf „Zombieland 2“ eingehe, sollte ich vielleicht erwähnen, dass ich den Vorgänger nicht per se für einen guten Film halte. Aus einer kalten, professionellen Sicht ist das Werk von Regisseur Ruben Fleischer voller kleinerer und größerer Fehler, die eigentlich dafür sorgen müssten, dass Cineasten weltweit angewidert in eine andere Richtung schauen.
Haben sie aber nicht. Und warum? Weil in „Zombieland 2“ viele gute Ideen stecken. Lustige und clevere Einfälle, sympathische Figuren, eine Menge Humor, leicht umhüllt von einem Hauch Tragik und vor allen Dingen ein ganzer Batzen an Einfällen, die den Film einzigartig machen, beziehungsweise gemacht haben. Und dadurch von Konkurrenzprodukten stark abheben konnten.
Und hier kommt der Twist: „Zombieland: Doppelt hält besser“ macht es genauso. Der Aufbau und die grundlegenden Ideen des Werks orientieren sich nicht einfach nur an dem Vorgänger, sie zollen ihm im gleichen Atemzug Anerkennung, wie sie ihm nacheifern. Doch zum Glück aller Fans des Erstlingswerks nicht, indem stur und ideenlos kopiert wird, sondern mit vielen eigenen Einfällen und einer Menge frischen Wind.
Gut und schlecht zugleich?
Die Zombies sind weitgehend noch immer wandelnder Müll, den man nicht wirklich fürchten muss und ihr Bedrohungsfaktor ändert sich je nach Situation und Notwendigkeit. Die Logik bleibt größtenteils auf der Strecke, manch ein Gag wird etwas zu oft verwendet und die Idee, neue Figuren einzubauen, die das genaue Gegenteil von zwei der Hauptfiguren sind, ist eher zweckdienlich als clever.
Und trotzdem macht „Zombieland 2“ eine Menge Spaß. Gerade weil der Film weder versucht, in eine komplett andere Richtung zu gehen, noch Teil 1 auf Gedeih und Verderb zu kopieren. Stattdessen schafft es das Werk, die Einfälle des Vorgängers frisch und neu zu präsentieren, scheut sich gleichzeitig nicht, die Welt und ihre Regeln zu erweitern und immer wieder Dinge zu versuchen, mit denen wohl kaum jemand gerechnet hat.
Das Finale der Fortsetzung ist leider ähnlich sinnlos übertrieben und schwer verdaulich wie im Erstlingswerk, doch der Weg dahin ist überaus unterhaltsam. Zudem machen die vier Schauspieler der Hauptfiguren einen fantastischen Job. Hinzu kommen einfallsreiche Choreografien in den Actionsequenzen, zündende Gags im Dauertakt und die richtige Mischung aus Bild und Ton.
Popcornkino
Ruben Fleischers „Zombieland: Doppelt hält besser“ ist ein reines Werk für Fans, das die Nostalgiekarte vielleicht einmal zu oft ausspielt. Wer den Vorgänger nicht gesehen hat, wird zudem nur ungefähr die Hälfte des Humors verstehen können.
Freunden des Erstlingswerks kann ich den Film trotz dessen vorbehaltlos empfehlen. Aufbau, Situationskomik, Handlung, Wendungen … All dies orientiert sich an dem ersten Teil, kopiert diesen jedoch nie billig oder plump. Unterm Strich eine gelungene Fortsetzung, die wirklich Spaß macht, wenn auch kein uneingeschränkt guter Film.